Party: ALLIE – Berlin
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Man begegnet ihm öfter da draußen. Diesem Charakter, der ziemlich viel von sich hält und das alle anderen schon gern mal wissen lässt. Aber er macht’s halt auf die charmante Art und nicht einfach wie so ein blasierter Angeber, weshalb man ihm dann auch nicht wirklich böse sein kann. Allie skizziert diesen Typus in seinem Song „This Is How I Go“ als Kunstfigur, die noch im Sterben voller Selbstüberhöhung deliriert. Mit der Single aus seinem vierten, schlicht Allie betitelten Album kultiviert der Berliner Musiker einen durchaus auch komischen Hyper-Realismus. „Solche Typen stecken in fast jedem Song der Platte“, sagt Allie. „Sie sind einerseits anmaßend, haben aber diesen inneren Stolz, wie Figuren in einem Wes Anderson-Film. Das spiegelt sich auch im Pathos der Musik wider: die Stücke sollen emotional treffen, mit den Chören, den großen Synthesizern, sollen kitschig, aber nicht lächerlich sein.“ Was Allie ist und was eher nicht – darüber gingen die Meinungen 2013 bei seinem letzten Album weit auseinander. Uncanny Valley, so notierte staunend Zeit Online, hake sich „ins Gemüt wie ein Klettverschluss“ und sei vermutlich „zu schön um wahr zu sein.“ Für die Radiokollegen von Byte.FM klang die Musik „süß und traurig und klebrig, wie eine bunte Tüte vom Kiosk.“ Die Rote Raupe attestierte dem Künstler „ein bezaubernd eigenständiges Album“, welches durch „Witz, Zurückhaltung und Verschrobenheit“ besteche. Tja, und dann war Allie auch noch „der leiseste Rapper der Welt“ (Whiskey Soda).
>>> www.alliemusic.bandcamp.com
Allie